Neurofeedback ist eine spezielle Form des Biofeedbacks und basiert auf der Messung von Gehirnaktivität.“ – Alles klar?

Fangen wir also erst einmal mit „Feedback“ ganz allgemein an: „Feedback“ bedeutet einfach „Rückmeldung“. Jemand sagt Ihnen beispielsweise, dass Sie einen Krümel im Gesicht oder ihre Schultern hochgezogen haben, oder Sie sehen das selbst in einem Spiegel.

Nun gibt es Dinge, die wir ganz bewusst tun oder lassen können, wie beispielsweise die Schultern hochzuziehen oder die Luft anzuhalten, vorausgesetzt, wir merken, dass wir es tun. Bei anderen Dingen ist das schwieriger, wie zum Beispiel einen chronisch angespannten Muskel zu entspannen oder gar unseren Puls zu senken. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, dies zu erreichen. Jede Methode, die uns hilft, zu entspannen, wird eine positive Auswirkung auf unseren ganzen Organismus haben und in der Regel neben anderem auch unsere Muskelspannung und unseren Puls reduzieren. Bei Meditationen ist in der Regel eine bewusste Art des Atmens ein wichtiger Bestandteil. Die Progressive Muskelentspannung setzt ihren Schwerpunkt beim An- und Entspannen von Muskeln. Beim Autogenen Training üben Sie zum Beispiel auch, Ihre die Füße warm werden zu lassen. (Bei Angst und Anspannung sind die bekanntermaßen kalt.)

Bio-Feedback

meldet Informationen über verschiedene Körperfunktionen an Sie zurück. Diese gewinnt es über verschiedene technische Sensoren.
Am häufigsten misst man:

  • Atmung
    (Atemfrequenz, Atemtiefe, Atemmuster, manchmal auch O2- und CO2-Gehalt)
  • Herz-Kreislauf
    (Puls, Herzratenvariabilität, manchmal auch der Blutdruck)
  • Muskeln
    (Muskelspannung an ausgewählten Muskeln)
  • Allgemeine Anspannung
    (Hauttemperatur, Schweißdrüsenaktivität)

Die Rückmeldung erfolgt heutzutage meist über einen Computer, dessen Software die gemessenen Signale nutzt, um Bilder, Videos und Töne zu verändern. Diese zeigen Ihnen dann, ob Sie sich in die gewünschte Richtung bewegen. Zunehmend nutzt man hierfür auch Smartphones.

Wenn beispielsweise Ihr Puls zu schnell ist könnten Sie auf einem Bildschirm eine sich drehende Kugel sehen, die sich umso schneller dreht, je schneller Ihr Puls ist. Ihre Aufgabe ist es dann nicht, Ihren Puls zu senken (wie nur?), sondern zu versuchen, die sich drehende Kugel zu verlangsamen. Sie müssen dann nicht schon wissen wie, sondern Sie, Ihr Körper und Ihr Gehirn finden das dann über Versuch und Irrtum heraus. Wie beim Fahrradfahren lernen.

Neuro-Feedback

ist letztlich eine spezielle Variante des Bio-Feedbacks,
allerdings eine außerordentlich spannende und komplexe Form:

  • Es werden verschiedene Frequenzen gemessen, die unterschiedliche Funktionen haben (zum Beispiel alpha und beta-Schwingungen)
  • es wird an verschiedenen Orten am Gehirn gemessen, die ebenfalls unterschiedliche Aufgaben haben (zum Beispiel vorne / hinten)
  • und es werden verschiedene Muster untersucht.

Das Prinzip bleibt zunächst das gleiche: Sie bekommen ein paar Elektroden auf die Kopfhaut. Diese leiten die winzig kleinen Spannungsschwankungen, die vom Gehirn bis zur Kopfhaut gelangen an einen hochwertigen Verstärker. Der wiederum versorgt die Computersoftware mit den Daten. Und die meldet diese dann in meist über mehr oder weniger komplexe Bilder/Videos und Töne/Musik an Sie zurück.

Können Sie beispielsweise schlecht einschlafen, weil Ihre Beine so unruhig sind?
Das liegt oft daran, dass ihr Gehirn eine bestimmte Frequenz (SMR) an einem bestimmten Ort zu wenig produziert. Wir messen die Stärke dieser Frequenz an diesem Ort. Und über ein Video, welches umso größer wird, je mehr Ihr Gehirn diese Frequenz produziert, schauen Sie Ihrem Gehirn quasi bei der Arbeit zu.
Ihre Aufgabe ist es dann, zu „versuchen“, das Video möglichst groß zu machen.
Wenn Sie – oder besser gesagt Ihr Gehirn – den Dreh raus haben, dann hat es gelernt, wie das geht. Abends nutzt es das dann, um besser und mit ruhigeren Füßen in den Schlaf zu wechseln. (Auch das ist etwas wie beim Fahrradfahren lernen: das Gehirn lernt eine Fähigkeit, die es flexibel einsetzen kann, wenn diese gebraucht wird. Wir fahren ja auch nicht die ganze Zeit Fahrrad, nur weil wir das gelernt haben.)

Besser Schlafen ist eine der vielen Anwendungsmöglichkeiten von Neuro-Feedback.

Externe Links zum Thema:

  • Eine weitere gute Informations- und Anlaufstelle ist das „Neurofeedback Netzwerk